
Eiele Probleme in der Fütterung von Pferden lösen sich erst durch Erfahrungen, die man über Jahre in der Pferdehaltung macht. Egal ob Paddock-, Aktiv-, oder Offenstall - überall können schon kleine Veränderungen Gutes für die Tiere bewirken. So hat sich nicht nur die Haltung unserer Pferde verbessert, auch die Gesundheit profitiert von dieser artgerechten sowie fütterungstechnisch besser angepassten Lebensweise. Und gerade das Fütterungssystem gilt es aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Tiere stets weiter zu optimieren. Doch allein das Spektrum an Pferdefutter, welches dutzende Futtermittelhersteller auf den Markt bringen ist unglaublich. Dass einem Pferdebesitzer da der Kopf raucht ist wirklich verständlich. Tierernährung war scheinbar noch nie so umfangreich und gleichzeitig so kompliziert wie heute. Von daher legen wir Dir gerne ein paar wertvolle Tipps bereit, die Dir neben Deiner eigenen Wahl an Futtermitteln für das allgemeine "Wie" sicher behilflich sein können.
Tipp 1: Jedes Tier sollte individuell & bedarfsgerecht gefüttert werden
Bewertest Du Dein Pferd hinsichtlich Alter, Rasse, Stockmaß, Eigendynamik, Verwertung, Leistungsanforderung, Individualdistanz, Erkrankung, Fresswillen sowie Fressdauer ergibt sich Dir sicherlich ein ganz neues Bild wie groß tatsächlich die Unterschiede von Pferd zu Pferd sind. Nach diesen Aspekten lässt sich dann beispielsweise ein bedarfsgerechter Rationsplan erstellen (gibt es sogar via App), der den Ansprüchen Deines Tieres entspricht. Klar, in Gruppenhaltung manchmal etwas komplizierter, aber Kraftfutter kann Pferd genauso wie Zusatzfutter, welches das Pferd benötigt, gut abseits der "lauernden Meute" zu sich nehmen. Nach dem Training oder während der Huf-, und Fellpflege steht es ja meist allein.
WICHTIG:
Wasser- und Salzbedarf nicht vergessen!
Ist ein individueller Futter- und Rationsplan gegeben, wirkt sich das positiv auf die Gesundheit Deines Tieres aus.
Tipp 2: Die Grundbasis muss stimmen
Diese bildet das Raufutter beim Pferd. Der Hauptanteil liegt in qualitativ hochwertigem Heu. Es sollte von grüner Farbe sein, Tee-ähnlich angenehm riechen und nicht viel Staub aufwirbeln beim Aufschütteln. 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpermasse sind ein Richt-Maß, wieviel Du Deinem Pferd mindestens über den Tag verteilt geben solltest. Je nach Größe und Leistung kann das natürlich nach oben tendieren. Heulage ist auch eine Möglichkeit und in jedem Fall vorzuziehen, falls die Heuqualität nicht optimal ist. Verträgt Dein Tier Stroh (bevorzugt Hafer/Weizen) , kann dieses zusätzlich das Angebot erweitern. Hat Dein Tier z. B. eine Atemwegserkrankung kann die Fütterung von Heulage anstatt trockenem Raufutter dem Pferd angenehmer sein.
Beachte:
Zuerst Raufutter, dann erst Kraftfutter dem Pferd füttern!
Merke:
Bei Pferden entsteht das Sättigungsgefühl
anhand ihrer Menge an Kaubewegungen.
Daher ist es wichtig, dass die Tiere ausreichend
Strukturfutter angeboten bekommen, welches
sie über den Tag verteilt verputzen können.
Tipp 3: Achte auf gute Verdaulichkeit der Futtermittel
Heißt, die Kost sollte zum einen gut für den empfindlichen Magen-Darm-Trakt des Tieres verwertbar und zum anderen natürlich wieder von einwandfreier Qualität sein. Viele Pferde vertragen die Stärke von Getreide beispielsweise nicht. Somit musst Du auf ein getreidefreies Futtermittelprodukt ausweichen. Hafer ist mit einer Verdaulichkeit von ca. 90% für viele Pferde noch im grünen Bereich, während Mais und Gerste nicht so gut abschneiden.
Beachte:
Der Stärkegehalt müsste auf der Packung beschrieben sein! Dir unbekannte Inhaltsstoffe und Verarbeitungsverfahren können in der öffentlichen Verordnung (EU) Nr. 68/2013 ermittelt werden.
Tipp 4: Lange Fresspausen sollten vermieden werden
Wenn man bedenkt, dass Wildpferde gute 18 Stunden des Tages mit der Futteraufnahme beschäftigt sind, dann sind unsere "Hauspferde" mit 3-4x am Tag Pferdefutter arm dran. Besser ist: Viele kleinere Portionen über den Tag verteilt anbieten, wenn Heu ad lib. nicht möglich ist. Oder gleich Vorrichtungen auswählen, welche den Fressvorgang der Tiere deutlich verlangsamen können wie z. B. Heusäcke, Heubälle oder mit Netzen bespannte Raufen.



Tipp 5: Nötiges Zusatzfutter vom Pferd genau ermitteln
Ist besonders bei Mineralfutter vom Pferd ein Thema. Denn: Zuviel ist genauso nicht gut wie zu wenig. Ein simpler Bluttest gibt Aufschluss, was Dein großer Freund tatsächlich benötigt. Ein Zink- oder Selenmangel beispielsweise ist dann rasch erkannt und kann durch gezielte Fütterung ausgeglichen werden. Mineralfutter für das Pferd ist essentiell, da das heutige Heu leider nicht mehr die wertvollen Nährstoffe von anno dazumal aufweist. Beachte: Auch eine Heuanalyse zeigt, woran es im Futter fehlt.
Tipp 6: Saftfutter für das Pferd ist nicht nur guter Leckerli-Ersatz
Es ist einfach so, dass unsere Pferde für ein Stück Möhre oder Apfel motivierter mitarbeiten. Ist das Tier wohlerzogen, spricht auch nichts dagegen. Ein weiterer Vorteil von Saftfutter für das Pferd liegt in der Verwendung über die Wintermonate. Hier hast Du die Möglichkeit Deinem Pferd einen abwechslungs- und vitaminreichen Zusatz zu füttern, denn frisches Gras ist bei Kälte einfach Mangelware. Rote Beete, Rüben, Möhre & Apfel liefern außerdem Energie und sind bei angemessener Dosierung gut verdaulich.
Tipp 7: Pferdefutter und Bewegung im Gleichgewicht halten
Da unsere Pferde nicht wie Wildpferde bei der Futteraufnahme wandern können, ist es umso wichtiger ihnen viel Bewegung zu verschaffen. Nur mit ausreichend körperlicher Ertüchtigung hält sich der gesamte Körper Deines Pferdes fit. Das wirkt positiv einer Übersäuerung & Verschlackung entgegen, die Durchblutung wird angeregt und das Tier bekommt gesunden Hunger. Zu wenig Bewegung bei gleichem Futter hingegen wirkt sich negativ aus. Stoffwechselprobleme wie EMS z. B. können die Folge sein.
Tipp 8: Futterumstellungen l a n g s a m einleiten
Ob von Heu auf Weide oder von einem zum anderen Pferdefutter - eine Umstellung erfordert Zeit und Fingerspitzengefühl, um dem sensiblen Verdauungssystem Deines Pferdes nicht zu schaden. Durch einen abrupten Wechsel können Darmbakterien nämlich übel ins Ungleichgewicht kommen. Kotwasser, Durchfall und schlimmstenfalls eine Kolik wären das Resultat daraus. Beachte: Hältst Du den Darm Deines Pferdes gesund, stabilisiert das ca. 80% seines Immunsystems.
Tipp 9: Das Gute liegt in der Natur
Um dem Tier wertvolle Mineralien und Spurenelemente zukommen zu lassen oder das Tier bei leichter Erkrankung zu unterstützen, eignen sich Kräuterzusätze vorzüglich. Viele von ihnen wirken entgiftend, basisch und sind ein toller Beitrag für das körpereigene Schutzsystem.