
Was für ein Desaster, die Anordnung des Tierarztes hallt lange im Kopf nach. Boxenruhe. Das Pferd soll tatsächlich für ein paar Tage in einer Box oder einem kleinen Paddock verweilen. Als Pferdebesitzer wirst Du nun natürlich etliche Sorgen hegen, nicht nur wegen der Krankheit Deines Pferdes, sondern auch wie das Ganze nun zu bewerkstelligen ist. Fakt ist, um der Pferdegesundheit wieder auf die Sprünge zu helfen, sind jetzt einfach ein paar Änderungen nötig. Dazu sei noch gesagt: Boxenruhe ist nicht gleich Boxenruhe. Das heißt, es gibt durchaus Erkrankungen, bei denen etwas Bewegung erlaubt und sogar förderlich ist. Außerdem gibt immer der Schweregrad einer Krankheit den Ausschlag. Kann also variieren. Nur selten wird ein kompletter Stillstand verordnet. Dann jedoch solltest Du Dich strikt an die Anweisung halten. Ganz zum Wohle des Tieres. Aber auch diese Einschränkung geht vorüber und Ihr könnt Euch wieder am gemeinsamen Reitsport erfreuen. Gerne gehen wir noch ein wenig ins Detail, um Dir in dieser Situation beizustehen und den Stress für das Pferd gering zu halten.
Wann kann ein Pferd überhaupt Boxenruhe verschrieben bekommen?
+ nach einer Operation
+ bei einer Fissur (Knochenriss)
+ bei Gipsverbänden
+ bei akuter Hufrehe oder bei schmerzhaftem Hufabszess
+ bei einer schweren Sehnenverletzung
+ Fiber
+ evtl. bei Pferdekrankheiten, die einer Quarantäne-Anweisung bedürfen z. B. durch Druse
+ schwere Gelenkentzündungen
+ andere akute Verletzung, bei der Pferd einer besonderen Überwachung/Schutz bedarf
Daran solltest Du Dich als Pferdebesitzer halten
Die ganze Vorgehensweise wird natürlich ausführlich mit dem behandelnden Arzt besprochen. Gibt es Veränderungen während der Boxenruhe beim Pferd, sollten diese ihm sofort übermittelt werden. Die Pferdegesundheit liegt ja mit in Deinen Händen.
Leider bauen Pferde schnell an Muskulatur ab und für Sehnen, Gelenke, Bänder und das Lymphsystem ist ein Stillstand nicht gut. Klar ist, der aktive Reitsport steht erst einmal hinten an, aber während der Behandlungszeit könntest Du (Wichtig: nach Absprache mit dem Arzt!) für kleine Bewegungs-Reprisen z. B. in Form von Spaziergängen sorgen. Weitere Anregungen siehe unten...
Der Kopf möchte ebenfalls beschäftigt werden. Anreize hierfür folgen...
Und Sozialkontakt nicht kappen. Dieser trägt nachweislich zu einer guten Pferdegesundheit bei. Wird Dein Pferd selektiert, sollte es dennoch möglichst Sicht- und Schnupperkontakt zu seinen Artgenossen/Herde haben.
Eine Futterplan-Änderung ist wahrscheinlich notwendig. Energiereiche Futtermittel werden minimiert oder sogar ganz weggelassen. Ein Zusatzfutter kann Pferd aber in der Heilungsphase gute Dienste leisten. Viele Pferdekrankheiten können nämlich mit speziellen Mineral- und/oder Kräuterzusätzen positiv beeinflusst werden. So gibt es durchaus für jede Verletzung beim Pferd einen sinnvollen, natürlichen Zusatz, der die Rekonvaleszenz beschleunigt. Auch lässt sich Stress beim Pferd mit der richtigen Beigabe an Zusatzfutter beim Pferd drosseln. Zusätzlich wären noch Bachblüten interessant. Diese können für die Psyche sehr wirkungsvoll sein.



Nicht vergessen:
Einstreu bedenken. Steht Dein Pferd auf Stroh, empfiehlt sich ein Wechsel auf Sägemehl/Späne/Waldboden etc. Warum? Nun, während der Stehzeit wird es vermehrt fressen. Stroh wird aber von vielen Tieren nicht gut vertragen (Kotwasser...) und könnte sogar eine Verstopfungskolik auslösen. Des Weiteren verbessert sich die Boxenhygiene durch ein gut saugfähiges Material.
Management ist gefragt. Vielleicht hast Du eine Reitbeteiligung oder eine liebe Freundin im Stall, die sich während der Boxenruhe vom Pferd abwechselnd mit Dir um Deinen Schatz kümmert. Das verkürzt dem Tier doch die lange Zeit des Alleinseins bzw. der Langeweile.

Tipps zur sinnvollen Beschäftigung Deines Patienten
- Fütterung aus Heunetz (möglichst engmaschig)
- Heuball (gehängt oder kugelnd am Boden)
- Leck-Steine mit Fruchtgeschmack (gibt es auch hängend)
- Snackball mit versteckten Leckereien
- Kratzmöglichkeit schaffen (Bürsten- oder Besenköpfe an der Wand befestigen)
- Knabberholz z. B. Birke oder ein sog. Kräuterholz (ummantelt mit Kruste aus Salz, Blüten & Kräutern)
- einfache Zirkus-Lektionen einstudieren wie Lachen, Teppich ausrollen, Ja und Nein-Sagen, etwas aufheben...
- Clickern
- Laufband, Führanlage oder Aquatrainer falls vom Arzt erlaubt
- Balance-Pads/Wippe
- Spaziergänge mit ruhigem Pferdekumpel
- Grasen an der Hand
- Wellness (Putzen, Massieren, Frisieren) =>Stress vom Pferd lässt dabei deutlich nach
- Physiotherapie/Akupunktur/Akupressur/TTouch nach Absprache mit Arzt
Resümee:
Wird Boxenruhe für Euch unumgänglich, dann versuche entspannt damit umzugehen. Klar, ist es nicht angenehm für Euch beide ohne Frage. Aber würdest Du dieser Situation zu viel Gewicht schenken, dann gibst Du automatisch diesen Stress an das Pferd weiter. Besser ist also, das beste daraus zu machen, oft für das Tier da zu sein und diesen Umstand als weitere Vertrauensaufbau-Zeit zu nutzen. Deine Fürsorglichkeit wird sich hinterher wirklich bezahlt machen.
Unsere Empfehlung zur Überstützung während der Boxenruhe