
Darf ein Pferd sich wälzen mit Kolik? Sollte es wirklich Runde um Runde geführt werden? Wie reagiert man richtig, wenn das Tier Kolikanzeichen bekommt? Alles absolut berechtigte Fragen, die wir Dir gerne beantworten möchten. In jedem Falle gilt:
Je schneller Dein Pferd bei einem Kolikvorkommen behandelt wird, desto weniger gefährlich wird es sein.
Kolik - definiert
Mit einer Kolik beim Pferd ist keine spezifische Pferdekrankheit gemeint.
Vielmehr ist Kolik ein Überbegriff für krampfartig auftretende Schmerzen in der Bauchhöhle des Tieres, welche vielfältigen Ursprungs sein können. Tatsächlich lässt sich dieses Krankheitsgeschehen sogar bis ins römische Reich zurückverfolgen, da das Pferd die Spezies Tier ist, welches am häufigsten darunter leidet.
Hier noch die Unterteilung in viele, unterschiedliche Kolikarten:
- Krampfkolik (häufigste Form)
- Verstopfungskolik
- Magenüberladung
- Strahlkolik (die Blase ist mit betroffen)
- Gaskolik (Aufgasung durch falsches Futter)
- Sandkolik
- Dünndarmverdrehung
- Darmeinklemmung
- Darmverschluss

Die Ursachen von Koliken
- ein Wetterumschwung
- Stress
- Überanstrengung
- Trinken großer Mengen kalten Wassers
- zu wenig getrunken
- rasche Futterumstellung
- zu wenig Heu
- zu grobes Stroh/Heu
- Wechsel der Einstreu
- viel Gemüse, Obst, Klee, Luzerne, Rüben oder Brot wurde gefressen - falsche Pferdefütterung
- Verdrehen des Dünndarms
- zu schnelle Aufnahme von großen Futtermengen (z. B. quellfähiges Futter)
- verdrecktes Futter z. B. durch nassen Sand
- Zahnprobleme
- Verwurmung
- Giftpflanzen in Heu/auf der Koppel

Die Symptome von Koliken
- erhöhter Puls
- Zahnfleisch blass über intensiv rosa bis hin zu leicht bräunlicher Farbe
- Pferd wirkt schläfrig oder apathisch
- Schweifschlagen
- Halsrecken (auch nach hinten zum Bauch)
- Scharren oder Stampfen mit den Beinen
- Hinlegen
- Wälzen
- Schwitzen
- Flehmen
- Unruhe
- lässt sich plötzlich zu Boden fallen
- beißt nach seinen Flanken
- nimmt die Umgebung nicht mehr wahr
- erstarren
- will nicht aufstehen
- Darmgeräusche fehlen
- frisst nicht
- setzt keinen Kot ab
- Atemprobleme
Erste Hilfe beim Pferd bis der Tierarzt eintrifft

Zeigen sich erste, vielleicht noch schwache Anzeichen dieser "Pferdekrankheit", solltest Du sofort den Tierarzt zum Pferd rufen.
Hier können nämlich schon Minuten über das Leben des Tieres entscheiden.
Lieber einmal zu viel in der Pferdeklinik anrufen, als einmal doch zu wenig!
Halte nun Dein Pferd von Futter, Wasser und auch Einstreu fern. Lege ihm eine Decke auf, da die Wärme entspannend und krampflösend wirken kann. Versuche ruhig zu bleiben, denn Deine Nervosität überträgt sich auf das Tier. Ist es kooperativ, kannst Du seine PET-Werte kontrollieren. Das ist für den ankommenden Veterinär eine große Hilfe.
Hier die Norm-Werte eines ausgewachsenen Pferdes:
Ruhepuls: 28 bis 40 Herzschläge/Minute
Atmung: 8 bis 12 Atemzüge/Minute
Temperatur:
37,5 bis 38,4 °C
Achte außerdem auf das Absetzen von Kot/Harn sowie dessen Beschaffenheit. Dein Tierarzt wird danach fragen. Führe es ruhig im Schritt umher. Oft verbessert das den Kreislauf und bringt den Darm wieder etwas in Schwung. Sogar Gasblasen entweichen so leichter und Darmschlingen könnten wieder in die richtige Position gleiten. Möchte das Pferd aber gar nicht laufen, solltest Du es nicht zwingen.
Halte vorsichtshalber nach einem verfügbaren Pferdeanhänger Ausschau, um im Notfall umgehend den Weg in die Pferdeklink antreten zu können. Umso schneller eine OP am Pferd durchgeführt werden kann, desto höher stehen die Chancen für ein Kolik-Pferd. Bitte keine Medikamente ohne Rat des Arztes geben!
Wälzen - ja oder nein?
Tatsächlich kann so eine Bewegung den Mechanismus des Darmes wieder anregen und sogar leichte Verschlingungen lösen. Wenn es sich um eine heftige Kolik handelt, wird es Dir ohnehin kaum möglich sein Dein Pferd daran zu hindern. Wichtig: Es sollte aus der engen Box raus. Es könnte sich verletzen oder festlegen. Lieber in die Halle, auf den Roundpen oder in einen Paddock ausweichen bis der Tierarzt zum Pferd kommt.
Behandlung der "Pferdekrankheit" durch den Tierarzt
Wie erwähnt, wird der Arzt sofort PAT-Werte kontrollieren, Darmgeräusche analysieren und die Kotbeschaffenheit überprüfen. Er kann auch eine Rektaluntersuchung diesbezüglich durchführen. Schmerzstillende und krampflösende Medikamente kommen zügig zum Einsatz.
Werden sich die Symptome jedoch nach einer Weile nicht legen, wird er eine Fahrt zur nächsten Pferdeklinik anweisen. Dort wird rasch mit Nasenschlundsonde, Infusion und Ultraschall nachgearbeitet. Schlimmstenfalls ist eine OP beim Pferd notwendig.
Eine Kolik vorbeugen - geht das?
Da Pferde leider sehr anfällig für Koliken sind, ist es wichtig auf optimale Haltungsbedingungen zu achten.
Gerade in der Pferdefütterung wird viel falsch gemacht. Denaturiertes Kraftfutter in großen Mengen, minderwertiges Raufutter oder zu lange Fresspausen können Störungen im Magen-Darm-Trakt verursachen.
Es müssen wirklich alle Grundbedürfnisse des Tieres hinterfragt werden.
- Hat es genug Bewegung?
- Ist ausreichend Platz vorhanden (Aktiv- oder Offenstall sind der Boxenhaltung vorzuziehen)
- Sind Artgenossen für mein Pferd da?
- Wird der Raufutterbedarf des Tieres gedeckt?
- Sind Futtermittel/Wasser qualitativ in Ordnung?
- Bekommt es mehrmals am Tag Futter? (mind. 3x)
- Ist Stroh die richtige Einstreu für mein Pferd? ("Stroh-Fresser" bekommen rasche eine Verstopfungskolik)
- Kommt mein Tier an Futter oder Wasser in der Herde?
- Kann insgesamt bedarfsgerecht gefüttert werden?
- Wird der wichtige Nährstoffbedarf mit Zusatzfutter beim Pferd gedeckt?
- Ist ein Salzleckstein da?
- Werden Zahnkontrollen und Entwurmungstermine eingehalten?
- Wird es im Frühjahr sanft wieder an die Koppelsaison herangeführt?
- Gibt es oft Stresssituationen bei meinem Pferd? (Training, Herde...)
- Werden Paddock/Box/Weide gut sauber gehalten?
Beachte außerdem:
- Heu vor Kraftfutter füttern
- Quellfutter lange einweichen
- kurz geschnittenes Heu/Stroh/Gras nicht füttern
- das Pferd nicht dauerhaft auf abgefressenen Wiesen lassen (Sand/Erde wird aufgenommen)
- faules oder verunreinigtes Saftfutter entsorgen
- auf ausreichende Wasseraufnahme achten (bis zu 50 Liter/Tag)
- viel ruhige Bewegung tut Deinem Pferd gut
- Stress vermeiden



Zusatzfutter beim Pferd - eine gute Unterstützung
Da für nahezu jede Pferdekrankheit ein Kraut gewachsen ist, finden sich auch bei Zusatzfutter beim Pferd etliche pflanzliche und mineralisierte Zusätze, die den Pferdeorganismus sehr zum Vorteil stärken. Ein gutes Zusatzfutter kann Pferd mit 100% reinen Inhaltsstoffen positiv anregen, dauerhaft unterstützen und den Darmorganismus regenerieren.
Beigaben von Bierhefe, Kräutern und Ölsamen im Zusatzfutter vom Pferd begünstigen ein gutes Darmklima.
Fakt ist:
Es macht Sinn beim Thema Fütterung zu ermitteln, was bedarfsgerecht für Dein Tier in Frage kommt.